Eine Serie über kreative Methoden die Wissen sichtbar und Wissen nutzbar machen.
Bisher erschienen:
Leadership Orchestra®
Leadership Orchestra® ist eine Methode für Mutige und dieser Mut wird unmittelbar belohnt.
Alles ist bereit im Salvatorsaal
Die Methode macht Führungsverhalten sichtbar und dessen Wirkung hörbar erfahrbar.
Damit wird Führungskräften ein unmittelbares Feedback gegeben – umittelbarerer als es im Berufsalltag mit seiner verzögerten Sichtbarkeit der „Folgen“ von Führung möglich ist.
Wenn Sie sich also fragen, warum funktioniert dieses oder jenes nicht wie ich es wollte, bietet Leadership Orchestra® eine Chance in den sofortigen „What You Did Is What You Get“-Modus zu gehen.
Diese Methode von Dirigieren und Führen hat der Dirigent und Trainer Lorenz Huber seit 2001 entwickelt. Damals war er weit und breit der erste damit – soweit man das beurteilen kann.
2004 gab es ein erstes Training in Deutschland, wenig später auch in Belgien und Ungarn.
Mittlerweile gibt es einige Follower.
Die Marke Leadership Orchestra ist in Europa geschützt und gehört Lorenz Huber.
Beschreibung der kreativen Methode und Anwendungsszenarien
Verschiedene Varianten sind möglich, zum Beispiel:
- Ein Intensivtag: Basics des Dirigierens, persönliche (Führungs-)Ziele festlegen, Einstudieren eines Stückes mit den Musikern, Dirigieren (=Führen), Feedback, Transfer zum Führungsverhalten in der Firma.
- In drei Tagen: Führungsvergangenheit und -Vision analysieren, danach weiter mit einer ausführlicheren Version des oben beschriebenen Intensivtages.
- Außerdem Varianten, die sich auf bestimmte Führungsaspekte konzentrieren.
Auch Gruppenvarianten sind möglich, die Zusammenarbeit in der Führung oder Change Management simulieren.
Ein Beispiel
Ich hatte letzte Woche die Möglichkeit, Leadership Orchestra® im Rahmen der GfWM Österreich (AG Kreative Formate) auszuprobieren.
Wir bekamen zuerst eine Einführung in Dirigierstile und dazu, was Orchestermusiker benötigen, um hervorragende Leistungen zu erbringen. Diese Führungsmetapher haben wir gleich praktisch ausprobiert. Lorenz Huber – unser Dirigent – gab uns viel zu viele Anweisungen, was zu Verwirrungen führte, auch wenn wir als Musiker eigentlich nur in die Hände klatschen mussten…
Darauf folgte ein Dirigierstil, der auf wenige Kern-Anweisungen setze und auf unsere Motivation, erfolgreich sein zu wollen. Was für ein spürbarer und hörbarer Unterschied. Dieses Spüren war schon mal ein erster nachhaltiger Lerneffekt.
Danach einige Basics des Dirigieren und mit einem selbst gewählten Musikstück und einem geduldigen Streichquartett haben wir Dirigieren (Führen) Schritt für Schritt ausprobiert.
Mein erster Versuch
Spannend, nicht auf die Macht der Sprache bauen zu können, sondern (nur) auf die Macht der Präsenz bzw. Körpersprache, die aber eigentlich ohnehin immer „führt“. Inklusive dem, was da „mitschwingt“ und was die Musikerinnen (er)kennen.
Zwar haben wir einmal an einer Stelle gesprochen – einen Satz/unseren Wunsch wie sie das Stück spielen sollen. Doch das war nur der Bezugspunkt für das spätere Feedback. Gespielt wurde, was dirgiert wurde.
Auch wenn unser Abend nur Zeit für eine Momentaufnahme bot, war das Ergebnis für mich food for thought.
Meine Meinung und weitere lessons learned
Ich schätze die Kraft von Metaphern.
„… Alexander Kluge: Man nimmt also den Stock, die Krücke, also die Metapher, ja… Heiner Müller: …und dann gibt es eben das Hebelgesetz und die Metapher trägt dich weiter, als du denken konntest, vorher. …“ (Müller, Kluge, 1988-1995)
Die Hebelwirkungen der Metapher Dirigieren sind:
- Man kann (s)ein Verhalten einfach sichtbar machen: Musik als Spiegel des Führungsstiles.
- Sieht damit Details und bekommt einen Überblick, was ohne diese fokussierte direkte indirekte Methode nur schwer so deutlich möglich wäre.
In unserem Beispiel: Da wir das Stück nicht einstudiert hatten, entfiel die Führung mit Worten. Diese Reduktion empfand ich sogar als besonders nützliche Konzentration auf Atmung und Körpersprache. - Das man die Metapher verkörpert und dies mit Musik, verstärkt sehr die Lernerfahrung.
Ich merke, ich kann sie auch so besser wieder abrufen.
Danke
Die Chance, diese kreative Methode kennzulernen und eine spannende Zeit voller Erkenntnisse verdanke ich Christina Kronaus, Mike Heininger und Lorenz Huber. Vielen Dank!
Mehr zu Leadership OrchestraLeadership Orchestra®
Quellen
Abbildung Saal von Annette Hexelschneider, alle anderen Abbildungen von Mike Heininger.
(Müller, Kluge, 1988-1995) Müller, H., Kluge, A. Transkript: Heiner Müller über Rechtsfragen. Interviews/ Gespräche zwischen dem westdeutschen Autor und Filmemacher Alexander Kluge und dem ostdeutschen Dramatiker Heiner Müller, die aufgezeichnet und zum Teil zwischen 1988 und 1995 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden.
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