„Der moderne Mensch ist durch Kino und Illustrationen sehr verwöhnt. Will man … Bildung … verbreiten, so muss man sich ähnlicher Mittel der Darstellung bedienen.“, wusste schon im vorigen Jahrhundert Otto Neurath.

Das macht sich heute zum Beispiel die Wissenschaftskommunikation mit animierten GIFs zu nutze. Ich finde, auch statistische Botschaften können so unterhaltsam verbreitet werden. Beispiele für beide Themenbereiche zeigt dieser Blogpost.

 

„Animierte“ GIFs

Das Dateiformat GIF ermöglicht gut komprimierte Bilder mit schnellen Ladezeiten und geringem Speicherplatz. Werden Einzelbilder hintereinander als GIF-Datei gespeichert und in im Browser angezeigt, entsteht ein Mini-Video. Und man kann sie mittels einer Serie von (Info)-Grafiken produzieren, wie hier vorgestellt.

Für „animierte“ GIFs gibt es verschiedene online Tools. GIFMaker.me (z.Z. leider offline) ist zum Beispiel sehr einfach:

  1. Man lädt alle Grafiken, in der benötigten Reihenfolge durchnummeriert, hoch und das „animierte“ GIF wird erstellt.
  2. In einem Vorschaufenster sieht man das Ergebnis.
  3. Es gibt diverse Einstellmöglichkeiten, z.B. für die Animationsgeschwindigkeit.
  4. Passt vorerst alles, erzeugt man ein animiertes GIF.
  5. Das kann man sich groß in einem separaten Browser-Fenster ansehen und downloaden.
    Oder verändern, wieder neu erstellen und dann downloaden.

animierte GIFs - ein Blick hinter die Kulissen auf die einzelnen GIFs
Hier 4 von insgesamt 11 Grafiken
aus dem Video im folgenden Textabschnitt

Auch ein interessantes Tool dafür ist https://ezgif.com/maker Es bietet einige fokussierte individuelle Einstellungen mehr.

 

Wissenschaftskommunikation mit GIFs

Text, Bild, Vortrag, Vorführung, Webseite, Video,… In den Formaten der Wissenschaftskommunikation spielt auch das GIF mit. Das tut es besonders im Social Media-„Orchester“ und dort spielt es als eines der beliebtesten Instrumente auf.
Überraschungen und Humor, leichte Konsumierbarkeit und gute Teilbarkeit machen es zu einem Mittel der Wahl für verschiedene Ziele und Zielgruppen. So bekommt man Aufmerksamkeit für wissenschaftliche Aspekte und Phänomene. Eine an sich schwierige wissenschaftliche Botschaft kann verständlich kommuniziert werden. Dafür wird sie inhaltlich auf ihren absoluten Kern reduziert und auch optisch reduziert rübergebracht.

Man

  1. plant das magische Z (Zielgruppe, Ziel, Zeit = hier sehr, sehr kurz) (Lehner, 2012),
  2. reduziert die Botschaft auf ihren kleinsten Kern,
  3. findet eine Geschichte dafür,
  4. plant sie mit einem Storyboard
  5. und setzt sie in Grafiken um, mit einer einheitlichen Bildsprache.

Beispiel – Eine Technik wird erklärt:

animierte GIFs - Beispiel Wally Metapher für Neural Network
How to Find Wally with a Neural Network
A guide on how to train a model to solve Where’s Wally puzzles (Magajna, Tadej)

Beispiel – Eine medizinischer Sachverhalt wird erklärt:

Beispiel animated GIF - Alkohol-Kater erklärt
Aus dem Projekt MicroScoop (MicroScoop, 2016)

Dies sind, wie schon gesagt, humorvolle Beispiele. Sieht man Humor als Emotion und dass es hier um Geschichten geht, wird klar, diese GIFs befördern Verstehen, Verständnis und Erinnerung.
Und kommen an:

Video Storytelling

Natürlich hängt von Inhalt und Ziel ab, was möglich ist und auch ernstere GIFs kommunizieren Sachverhalte verständlicher, siehe ein Beispiel zum Schluss des nächsten Textabschnittes.

 

Statistiken mit GIFs

Unterhaltsame GIFs sind meiner Meinung nach auch mit Statistiken möglich.

  • Sei es, dass man sie indirekt nutzt, um für etwas zu werben. Wie ich es hier für Freizeithöhepunkte zum Jahresende und zu Jahresbeginn in Wien mache.
  • Sei es, dass quantitative Forschungsergebnisse kommuniziert werden sollen.
  • Oder Ergebnisse von aktuellen Umfragen, neuen Statistiken vermittelt werden.

 

Weihnachten GIF - Find & Share on GIPHY


Wien – ein Muss zu Weihnachten

Ball GIF - Find & Share on GIPHY


Wien – ein Muss zur Ballsaison

Sollte Humor nicht passen, hilft auch ohne Humor das GIF mit der Bild-„Geschichte“ wie hier. Dies ist gleich ein Beispiel dafür, dass neben animierten Statistik-GIFs aus Grafiken, natürlich weitere visuelle Formate als Basis möglich sind. Wie die animierte statistische Landkarte im Link zuvor. Oder Diagramme, die sich schrittweise entwickeln.

Gefällt Ihnen ein animiertes GIF laden Sie es herunter und sehen Sie sich die Datei in Ihrem Bildvorschauprogramm an. Betrachten Sie die Einzelbilder an, um davon zu lernen. Und es selbst einmal zu probieren.

 

Quellen:
*Begriff Daumenkino aus
Dambeck, Holger (2014) Wenn Mathe-Kunst rotiert. Animierte Gif-Bilder. In: SPIEGEL ONLINE WISSENSCHAFT

Neurath-Zitat in Nicola Hille „Worte trennen – Bilder verbinden. Die Erfindung der Bildstatistik als Beitrag zu einer visuellen Kommunikation“, Deubner-Preis 2003

(Lehner, 2012) Lehner, Martin (2012) Didaktische Reduktion. Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien

(Magajna, Tadej) Magajna, Tadej (2017) How to Find Wally with a Neural Network. A guide on how to train a model to solve Where’s Wally puzzles. In: Medium – Towards Data Sciences

(MicroScoop, 2016) Wie ein Kater entsteht. In: facebook @likemicroscoop

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