Dies ist mein Beitrag zur Blog2change-Kampagne. Für mehr Veränderung in Unternehmen. 
Ich betrachte dabei die öffentliche Verwaltung von Gemeinden, Bezirken, Bundesländern und Bund in Österreich

Gesellschaftliche und medientechnische Veränderungen haben den Umgang öffentlicher Verwaltungen mit Daten verändert und Schritt für Schritt für Schritt zu offenen Verwaltungsdaten (Open Government Data) geführt.

Diese offengelegten Verwaltungsdaten bringen mehr Verwaltungs-Transparenz und sollen mehr Beteiligung der BürgerInnen ermöglichen sowie die Demokratie verbessern und über gesellschaftlichen Fortschritt hinaus u.a. zu wissenschaftlichem und wirtschaftlichen Fortschritt führen.

“Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.”
zitiert Barbara Schöne in ihrem Beitrag zur Blog2change-Kampagne ein Chinesisches Sprichwort. Über die Chance von Innovation entscheidet dann „ganz einfach“, ob die Windmühlen stärker sind als die Mauern.

Zurückübertragen auf offene Verwaltungsdaten und die Verwaltung ergibt sich als eine der vielfältigen Innovations-Herausforderungen: Können die Veränderungswilligen Windmühlen bauen? D.h., wie steht es mit den Fähigkeiten aller Beteiligten, mit Zahlen, mit Daten umzugehen.
Nicht ohne Grund spricht Maria Tagwerker-Sturm in ihrem Aufruf zur Blog2change-Kampagne von der Veränderungs- und Lernfähigkeit in Organisationen. Auf offengelegte Verwaltungsdaten angewandt, bedeutet das für mich, diese Innovation hat u.a. nur eine Chance, wenn

  1. MitarbeiterInnen in der öffentlichen Verwaltung mit Daten umgehen können,
  2. „Daten-ÜbersetzerInnen“ helfen, Sinn aus/in den Daten zu vermitteln,
  3. die Öffentlichkeit die Daten/deren „Übersetzungen“ verstehen kann.

Veränderung braucht veränderte Kompetenzen. Innovatio heißt ja auch nicht nur Veränderung sondern ebenso Erneuerung.

School of Data Austria
Kompetenz mit Daten versucht die School of Data Austria zu vermitteln, von der ich mir die Begriffe Datenpionier/innen und Changemaker/innen geliehen habe.

„Die öffentliche Verwaltung ist im Wandel. eGovernment, eParticipation und Liquid Democracy sind nicht nur mehr Schlagworte; sie nehmen inzwischen Gestalt an. Open (Government) Data ist dabei ein wichtiger Motor, der an vielen Stellen der Offenen Verwaltung wirkt.
Sie sind an diesen Änderungen interessiert oder setzen mit Ihren Kolleg/innen derartige Konzepte bereits um? Dann sind Sie bei der School of Data – Austria richtig, egal ob sie nun junger Changemaker oder verantwortlicher CIO sind.“ (School of Data Austria)

Dafür gibt es ein Kursprogramm, dass sich u.a. an MitarbeiterInnen in der öffentlichen Verwaltung und die ÜbersetzerInnen dieser Daten richtet.

Ich hatte die Chance, am Modul 4.2 – Beyond Data in Wien am 3.12.2013 teilzunehmen. Es ging um „Data physicalisation, data embodiment und datacrafting“. (School of Data Austria)

„Über hergebrachte (oder auch gerade „gehypte“) Methoden der Datenvisualisierung hinaus zu gehen, ist Ziel des Workshops der beiden ungarischen Designerinnen/Enwicklerinnen Melinda Sipos und Eszter Bircsák.

Der Workshop ist als kollaborativer Prozess im Umgang mit neu erschlossenen Datenquellen, veränderten Datensichtweisen und frisch kennengelernten KollegInnen angelegt und bewegt sich dabei entlang der neu entwickelten Methoden von „Beyond Data“. Nach Impuls- und Einführungsvorträgen werden konkrete Datenvisualisierungen umgesetzt, wobei eigene Datasets bzw. Visualisierungsideen eingebracht und weiterentwickelt werden können. Visualisierungsartefakte aus vorangegangenen Workshops werden präsentiert und analysiert und auf ihre Verwertbarkeit im konkreten Kontext dieses Workshops untersucht.“ (School of Data Austria)

Und mit dieser Aufgabe kommt man auch bei der Öffentlichkeit (s.o. 3.) an. Die Visualisierungen wurden so umgesetzt, dass das Daten“handling“ für Jedefrau und Jedermann möglich war bzw. so die Daten greifbar ;-) und verstehbar wurden. Und die BetrachterInnen werden dabei außerdem ermächtigt darauf aufbauend weiterführende Frage zu den Daten zu stellen.

Linz, Salzburg – Städtische Bildungsausgaben
Ich stelle hier die Visualisierung vor, bei der ich mitgemacht habe war. Auch die beiden anderen Visualisierungen waren sehr interessant, leider fehlt mir die Zeit alle vorzustellen. Es ging dabei immer um das Thema Bildung, worauf die Module davor fokussierten.

Als Ausgangsbasis waren die Daten bereits in den vorangegangen Modulen erarbeitet worden. D.h. unsere Gruppe (siehe Bild ganz unten) musst sie „nur“ noch visualisieren. Von diesem Prozess berichtet die nachfolgende Bildgeschichte.

Nachdenken - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Hand anlegen - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Diagramm-Zutaten einkaufen - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Diagrammerstellung - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Unser Diagramm - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Heute – einen Tag später – fällt mir auf :-O die Quelle fehlt.

Das Diagramm-Team - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

 Unsere Gruppe von links nach rechts: Jochen Höfferer (Salzburg), ich (Wien), Birgit Agnezy (Wien), Bernhard Krabina (Wien).

Mona Chalabi vom Guardian Datablog betrachtet unsere Visualisierung - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria

Und eine ganz spezielle Freude zum Schluss: Mona Chalabi vom Guardian Datablog betrachtet unsere Visualisierung.

Bonustrack: Data Journalism at the Guardian
Hacks Hacker Vienna hat nach dem Workshop einen Vortrag mit  Mona Chalabi nach Wien gebracht. Sie ist eine der beiden Vollzeit-AutorInnen vom Guardian Datablog. Ein so interessanter Vortrag, dass er schon einen ganzen Blogpost füllen würde. Ich beschränke mich auch meine Frage zu der visual literacy der Guardian Datablog-LeserInnen.
Mona Chalabis Antwort:

  • Die LeserInnen sind mittlerweile sehr kritisch, was Quellen angeht. Wo ist die Quelle, wo kommen die Daten her?
  • Die Geduld der online-LeserInnen scheint geringer als vielleicht bei der Print-Ausgabe. Ich verstehe den Post, die Visualisierung nicht, also klicke ich weg.
  • Wenn man selbst eine Visualisierung erstellt, die komplex ist, hat man über alle Schritte des Visualsierungsprozesses daran gearbeitet und weiß, was man getan hat. So wundert man sich dann manchmal, warum LeserInnen, die nur das „komplexe“ Endprodukt sehen, dieses nicht verstehen. Da hilft nur, es unbeteiligten KollegInnen vor der Veröffentlichung testweise zu zeigen.

Womit wir wieder bei der Kompetenz zum Verstehen, Übersetzen, Verstehen sind. Veränderungen können gelingen, wenn wir die Möglichkeiten haben, uns zu erneuern.

Ich danke der School of Data und Hacks Hacker Vienna für einen coolen Tag & Abend sowie Maria Tagwerker-Sturm für ihre Blog2change-Kampagnen-Idee und Barbara Geyer-Hayden für den Hinweis darauf.

Quellen:
Abbildungen: Blog2change-Bild von Maria Tagwerker-Sturm, unser Gruppenbild aus dem Workshop  von den VeranstalterInnen, Diagramm-Bild von Jochen Höfferer, alle anderen Bilder von mir

(School of Data Austria) Website