Die Herausforderung:

Eine schwer verständliche Zahl soll verstehbar gemacht werden.

Meine Lösungsvorschläge dafür:

  1. Den Wert mit bekannte(ere)n Werten aus einem anderen Themengebiet vergleichen.
  2. Den Wert mit Werten der gleichen Art oder sich selbst in der Vergangenheit vergleichen.
  3. Den Wert als Anteil vom Ganzen bzw. 100% zeigen.
  4. Den Wert (be)greifbar machen.
  5. Mit dem Wert persönliche Betroffenheit auslösen.

1.-3. = Vergleiche mit passenden anderen Werten
4.-5. = gegenständlicher bzw. emotionaler Vergleich mit mir, dem Empfänger der Botschaft.

Mehr und Beispiele dazu zeige ich hier.

Heute möchte ich genauer auf den Lösungsweg Nummer 1 schauen und Ihnen dazu noch mehr Tipps geben.

 

Risiken beim Vergleich mit bekannte(ere)n Werten

Eigentlich klingt dieser Weg einfach. Doch er kann auch schief gehen, wenn z.B.

  • der als verstanden/bekannt gedachte Vergleichswert doch nicht verstanden/bekannt ist,
  • er etwas zu weit thematisch entfernt bzw. etwas absurd ist
    („‚Darüber hinaus konnte der Ausstoß von 1,32 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase vermieden werden, das entspricht den Emissionen von rund 25 Milliarden gefahrenen Bahnkilometern. Umgerechnet könnte demnach jeder Bundesbürger im Jahr rund 300 Kilometer mit der Bahn fahren.'“ Drösser, 2004),
  • der Vergleichswert inflationär genutzt wird und Gähnen erzeugt, z.B. die Höhe des Stephansdomes,
  • nicht statistisch korrekt ist.

Was das bedeutet, zeigt Christoph Drösser auf sehr humorvolle Art in seinem „Zeit“-Artikel „Wankende Vergleiche“.

 

4 Checkfragen, um Statistiken verständlich zu vergleichen

Wenn Sie also einen Wert mit bekannte(ere)n Werten aus einem anderen Themengebiet vergleichen möchten, betrachten Sie einfach Ihre Idee mit dieser Checkliste:

  1. Kennt und versteht Ihre Zielgruppe den Vergleichswert?
  2. Ist der Vergleichswert thematisch (noch) passend und nicht unfreiwillig komisch.
    Es sei denn, Sie wollen etwas Humor verbreiten ;-)
  3. Ist der Vergleichswert nicht schon überstrapaziert worden.
  4. Ist der Vergleichswert wirklich korrekt?
    D.h. statistisch in Ordnung und felsenfest, d.h. er gilt immer und nicht nur unter bestimmten Bedingungen.

Ein gelungenes Beispiel: „‚Im Verhältnis zum gesamten Atom ist der Atomkern so klein wie eine Hostie in einer Kathedrale.'“ (Drösser, 2004)

 

Wo finde ich Vergleichswerte?

Das ist tatsächlich manchmal die Hürde auf diesem Lösungsweg. Vermutlich wird deshalb zum xxx. Mal der Kölner Dom, der Stephansdom bemüht.

Eine interessante Metaliste von Größenordnungs-Vergleichslisten habe ich in Wikipedia gefunden.

Welche Quellen für Vergleichswerte nutzen Sie?

 

In Twitter weise ich immer auf Quellen und interessante Beispiel hin. Folgen Sie mir einfach auch dort.

 

Quelle:
(Drösser, 2004)
Drösser, Christoph (3. Juni 2004) „Wankende Vergleiche“. In: Zeit Online Wissen