Lego Serious Play - GfWM Österreich - Andreas JernejEine Serie über kreative Methoden die Wissen sichtbar und Wissen nutzbar machen.

Das ich Lego® Serious Play® kennenlernen konnte, verdanke ich vielen Menschen:
der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM)-regional München, die diese Methode nutzte und ihre Erfahrungen publizierte
und uns in der GfWM-regional Österreich (Fachteam Kreative Formate) neugierig auf die Methode machte,
sowie Georg Engel der mir den Kontakt zu Andreas Jernej (Bild links) vermittelte – unseren ermöglichenden und wertschätzenden Begleiter beim Ausprobieren.

Geschichte der Methode
Entwickelt „auf Anregung des Haupteigentümers der LEGO A/S Kjeld Kirk Kristiansen ab 1996“, der unzufrieden war mit den bei LEGO eingesetzten konventionellen Strategieentwicklungsmethoden. Zur gleichen Zeit suchten auch “Johan Roos und Bart Victor, damals am International Institute for Management Development … in Lausanne, nach Alternativen zur herkömmlichen strategischen Planung. Zusammen mit Robert Rasmussen, dem damaligen Leiter der Produktentwicklung für LEGO Education, war dann das Entwicklungsteam für LEGO Serious Play gefunden. Roos brachte dabei den strategischen Hintergrund ein, Victor das Verständnis der Organisationsentwicklung und Rasmussen die Lern- und Entwicklungstheorien.“ (Wikipedia, 2014)
Zahlreiche Entwicklungsschritte. 2010 Lego® Serious Play® wird unter eine Creative Commons Lizenz gestellt wird.


Beschreibung der Methode, Anwendungs-Szenarien

Gruppenaktivität.

Mit Lego®-Steinen bauend sich selbst und andere besser kennen und verstehen lernen, jeden in der Gruppe sehen, Wissen externalisieren, Ideen generieren, Probleme lösen, Strategien finden.
Ein gemeinsames Verständnis bekommen, kreativ sein, in Flow geraten, Spaß haben.

Zeitaufwändig. Man merkt zwar nicht, wie die Zeit vergeht :-) doch man braucht Zeit. Für unser Ausprobieren (Details siehe unten) haben wir drei Stunden investiert.
Nur wie als mit sich-Zeit-dafür-Nehmen könnte man ohnehin den o.g. Herausforderungen gut & nachhaltig begegnen? 
Und andererseits bekommt man bei Lego® Serious Play® in der gleichen Zeit viel mehr Erkenntnisse als wenn man diese Zeit für eine Besprechung verwenden würde.

Phasen:
1) Die Herausforderung.
2) Bauen.
3) Sich Austauschen.

Dafür braucht es neben den Bausteinen einen Lego® Serious Play® kundigen Begleiter.


Warum funktioniert Lego® Serious Play®?

Weil wir mehr von unserem Körper & mehr von seiner Weisheit nutzen.
„Unsere Hände sind mit 70 – 80 % unserer Gehirnzellen verbunden. Forschungen haben ergeben, dass Denkprozesse in Verbindung mit körperlicher Bewegung und Empfindung – und insbesondere mit den Händen – zu einem tieferen und langanhaltenderem Verständnis der Umgebung und ihrer Möglichkeiten führen.“ (Wikipedia, 2014)

  • Spiel integriert unsere innere mit der äußeren Welt und fördert (Kennen-)Lernen, Verbindung und Verständnis.
  • Konstruktivismus, die „Möglichkeit, formale, abstrakte Ideen und Beziehungen konkreter, sichtbarer, greifbarer, manipulativer und deshalb leichter verständlich zu machen.“ (Wikipedia, 2014)
  • Imagination führt „zu mindestens drei Bedeutungen: Die Fähigkeit sich von etwas ein Bild zu machen (beschreibende Imagination), die Fähigkeit Dinge in Frage zu stellen (verneinende Imagination) und die Fähigkeit sich etwas neues vorzustellen (schöpferische Imagination).“ (Wikipedia, 2014)

Ein weiterer Wirksamkeitsfaktor für mich: die Kraft der Metaphern.


Ein Beispiel

GfWM-regional Österreich, Fachteam Kreative Formate.
3 Frauen, 7 Männer, 1 Begleiter (Andreas Jernej) und ein riesiger Koffer (siehe Bild oben) voller Bausteine.
3 Stunden Zeit.
Ein ausreichend großer Raum, Verpflegung.

Ziele:

  • Lego® Serious Play® ausprobieren. Was bringt’s für WissensmanagerInnen?
  • Uns (jede/n & die Gruppe) und unsere Wünsche, Ziele als Gruppe besser kennenlernen.

Ablauf:
1. Kurze Einführung zu Prinzipien der Methode.

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Das "Spiel" kann beginnen

2. Jeder bekommt eine eigene kleine Platte. „Baut darauf Eure Identität, wenn es Euch gut geht.“ Dabei sollte man sich tun lassen und sich nicht zu sehr mit Denken behindern. Und es tut sich!
Hier meine Identität:

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Identität Annette Hexelschneider

3. Die Gruppe sieht sich nacheinander alle gebauten Identitäten an. Der Erbauer sagt erst mal nichts, jede/r (die/ der möchte) in der Gruppe sagt, was der Blick auf diese Identität bei ihr/ihm auslöst – wohlwollend hypothetisch. Dann spricht der Erbauer über seine Beweggründe.

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Walter Hickl, Andreas Jernej, Reinhard Wilfinger, Christina Kronaus, Elisabeth Petracs, Michael VoglerV.l.n.r.: Walter Hickl, Andreas Jernej, Reinhard Wilfinger, Christina Kronaus, Elisabeth Petracs, Michael Vogler

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Mike Heininger, Andreas Jernej, Christina KronausV.l.n.r.: Mike Heininger, Andreas Jernej, Christina Kronaus

Dieser Schritt ist sehr bewegend. Man bekommt Feedbackgeschenke. Wird gesehen. „Beweglich & stabil.“ war eines meiner Feedbackgeschenke. Auch die Deutungen, die man selbst nicht gesehen hatte, sind oft hilfreich.
Und wer sagt was wie bringt auch Erkenntnisse.
Interessante Betrachtungen auf der Meta-Ebene. Und nur dort, denn es wird niemand verglichen!!
Wessen Identität ist rein beruflich/gemixt/stark privat? Wieviel Bausteine brauchen Identitäten? Sind es solide oder luftige Gebäude, ein Block oder ist die ganze Platte gefüllt? Die Vielfalt von uns allen wird so sichtbar.
Ein weiterer Lerneffekt für mich: die hochentwickelte Wertschätzungs-Sprachkompetenz unseres Begleiters.

4. Kurzes Zwischen-Resüme

5. Fünf Minuten Pause.

6. Aus den einzelnen Identitäten die Gruppenidentität bauen.
Wahl der Plattenanzahl.

Lego Serious Play - GfWM Österreich - gemeinsame Identität

Jeder packt die Teile aus seiner Identität, die für ihn in die Gruppenidentität gehören, auf die Platte(n). Wenn man von jemandem anderen gern noch etwas dazunehmen möchte, fragt man ob ok und wenn ja, baut es dazu.
Tja und dann geht es an’s Verständigen: wie das alles zueinander passt, wo was „hingehört“, was es darstellt, was für alle passt, wo etwas nicht passt, wie man sich einigen kann, … Vom Begleiter mit Verständnisfragen gefördert.
 Es dürfen auch neue Bausteine genutzt werden.
Man kann Veränderunge physisch ausprobieren und aktiviert damit nicht nur sein Kopfwissen sondern sein Körperwissen für bessere Lösungen!!

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Rudi Schwab, Michael Vogler, Michael Dekner, Andreas Jernej, Gabriele Monk, Dieter Weitz, Mike Heininger, Reinhard Wilfinger, Walter HicklV.l.n.r.: Rudi Schwab, Michael Vogler, Michael Dekner, Andreas Jernej, Gabriele Monk, Dieter Weitz, Mike Heininger, Reinhard Wilfinger, Walter Hickl,

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Andere Identitäten gewünscht?

Was bedeuten Brücken? Beziehungsbrücken, Verständnisbrücken, Wissensbrücken,…?
Spannend auch wem was wie taugt. Mir war primär eine Vision wichtig mit vielen Inhalten und Bewegungsspielraum zum Erkunden.
 Erst dann kamen für mich Details. In denen sich auch manchmal mein Ehrgeiz spiegelte… Rudi Schwab: „Der Bagger kann das für seinen Greifer zu weit gesteckte Ziel nicht erreichen. Wir sollten das Ziel erreichbar machen.“

7. Wenn alle zufrieden sind, fasst ein Gruppenmitglied das Gebaute (die Werte und Funktionen) zusammen.

Lego Serious Play - GfWM Österreich - Das Ergebnis


Meine Meinung & weitere lessons learned

Ein kreatives Flowerlebnis mit vielen Erkenntnissen!!

Ich kann es mir auch nützlich vorstellen, um

  • sich mit komplexem Wissen auseinanderzusetzen, auch für data physicalisation
  • Wissenslandkarten zu bauen,
  • vorher mit anderen Methoden generierte Ideen für einen Auswahlprozess „physisch auszuprobieren“.

Michael Dekner meinte auf dem Heimweg, dass man sich mit den Bausteinen unter Umständen leichter tut als mancher mit dem Zeichnen/Skizzieren. Sicher auch eine Motivation.

Und wenn jemand nicht mitspielen möchte? Ich finde, die überwiegende Mehrheit der Gruppe sollte schon mal dafür sein und dann kann man ja auch „Sog statt Druck“ (Andreas Jernej) wirken lassen.

Zum Schluss noch eine Warnung: Lego® Serious Play® am Abend ist erfrischend und labend. Ich „schwebte“ überaktiviert heim :-D was dem Einschlafen nicht förderlich ist.

Alles positiv? Eine Kritik habe ich. Ich finde mit der Bezeichnung Lego® Serious Play® „schmeichelt“ sich Lego® bei den Erwachsenen etwas auf Kosten der Kinder ein. Denn auch die können ernsthaft spielen.

In dieser Serie erschienen auch:

  1. Service Design (Jam)
  2. Partizipative Fotografie

Abbildungen:
Alle von mir, bis auf meine Identität, die Mike Heininger fotografiert hat.

Quellen:
(Wikipedia, 2014) Lego Serious Play

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