Erfahrung vom KnowledgeCamp
der Gesellschaft für Wissensmanagement in Österreich 2015 – Teil 2
Was ermöglicht, was verhindert, was „bringt“ Wertschätzung von Wissen? Wie kann man damit umgehen?
Mich interessieren Antworten auf diese Fragen. Daher habe ich das KnowledgeCamp genutzt, um mit einer Session näher auf Wertschätzung für Wissen zu schauen.
Dafür wollte ich die visuelle Denkmethode Force Field Analysis (Kraftfeldanalyse) nutzen. Damit kann man sich einen schnellen Überblick über eine Situation bzw. ein Ziel verschaffen: Welche Kräfte wirken positiv, welche negativ?
Die Methode „geht auf den Gestaltpsychologen Kurt Lewin zurück und wird im Bereich der Sozialwissenschaften, Psychologie, OE, Prozess- und Change Management sowie auch in einigen Richtungen der Psychotherapie verwendet.“ (wikipedia.org)
Zuerst haben wir uns – sozusagen als warm up – über Wertschätzung verständigt.
Kraftfeldanalyse: Ist Wertschätzung für Wissen möglich?
Nach diesem warm up sind wir mit der Kraftfeld-Analyse dem Ablauf aus dem Gamestorming-Wiki gefolgt.
- Die zentrale Frage für die Betrachtung war: Ist Wertschätzung für Wissen möglich?
- Auf grüne Karten schrieben die TeilnehmerInnen Stichworte zu Kräften, die Wertschätzung für Wissen ermöglichen. Auf rote Karten wurden Stichworte zu Kräften geschrieben, die Wertschätzung für Wissen hemmen.
- Außerdem wurde auf jeder dieser Karten ein Wert für die Stärke dieser Kraft notiert. Von 1 = wirkt sehr schwach bis 5 = wirkt sehr stark.
Unser Ausgangspunkt
(v.r.n.l. Angelika Mittelmann, Andreas Brandner, Rudi Schwab)
- Danach wurden alle grünen und alle roten Karten gesammelt und in thematische Gruppen sortiert.
- Auf ein Flipchart-Poster kam in der Mitte die zentrale Frage. Danach sollte man die Kräftegruppen, die fördern links mit Pfeilen auflisten und rechts die Kräftegruppen, die hemmen.
- Zum Schluss addiert man die Werte je Kraft und bildet die Summen für alle fördernden und hemmenden Kräfte.
Statistisch könnte man über diese Art der Auswertung diskutieren. Doch dient die Methode erst einmal (nur) zu einem ersten Überblick, ersten gemeinsamem Bild und dafür reicht dieses Verfahren. - Unser Ergebnis
Das fördert: Einstellung (47) + Kultur (37) + Offenheit (19) + Anreiz (11) = 114
Das hemmt: Organisationskultur (38) + Hierarchie (32) + Macht, Positionskampf (31) = 101 - Nun kann man Fragen klären und das entstandene Bild besprechen.
Erkenntnisse zur Kraftfeldanalyse und zu Wertschätzung für Wissen
Warm up
Bisher habe ich die Kraftfeldanalyse für Themen, Situationen, Ziele genützt, bei denen ein sehr kurzes warm up als Verständigung ausreichte. Je nachdem, ob sich die TeilnehmerInnen kennen bzw. Thema, Situation, Ziel sehr bekannt, bereits besprochen sind, wird weniger oder mehr Zeit für das warm up benötigt.
Ohne warm up sollte man weder visuelles Denken noch andere Kreativ-Methoden starten. Damit verschenkt man sich ein höheres Ergebnis-Niveau als eigentlich möglich wäre.
Poster
Querformat für mehr Übersichtlichkeit.
Die begrenzte Zeit hat mich zu Minipfeilen verleitet, für mehr Übersichtlichkeit sollte man sich Zeit für breite Pfeile und übersichtlichere Sortierung nehmen.
Cool down – Ergebnisse besprechen
Man dafür mindestens genauso viel Zeit einplanen, wie für die Durchführung der Methode selbst.
Wertschätzung für Wissen
Ähnlich wie Motivatoren im Wissensmanagement je nach Ausprägung (z.B. die Unternehmenskultur) auch Barrieren sein können, ist das auch hier der Fall (Kultur Pro 37, Organisationskultur Kontra 38).
Einige unserer Erkenntnisse sind bekannt, manche scheinen schwer überwindbar, manche liegen vielleicht „einfach“ nur an jeder/jedem von uns.
Mehr Wertschätzung für Wissen
Mit dieser KnowledgeCamp-Session möchte ich das Thema für mich noch nicht beenden. Ich möchte noch mehr dazu erkunden.
Mein erster Schritt dabei, den ich schon gehe seit ich diese Session vorgeschlagen habe: „We need to be the change we wish to see in the world.“ (Mahatma Gandhi zugeschrieben).
Ich bringe anderen Menschen noch aktiver als früher Wertschätzung für Wissen entgegen. Dafür schaue ich genauer hin und sehr auch mehr, neue, andere Werte im Wissen meiner Mitmenschen.
Ich lese dazu, was ich zum Thema finde. Unten finden Sie auch eine kleine Leseliste zu Wertschätzung und ein Beispiel. Wenn Sie weitere Literatur-Tipps zur Wertschätzung und ganz besonders zu Wertschätzung für Wissen haben, freue ich mich über entsprechende Hinweise. Vielen Dank.
Ich möchte auf jeden Fall das Thema vertiefen. Vielleicht in der Gesellschaft für Wissensmanagement oder anderswo, wo auch Interesse daran besteht.
Leseliste zu Wertschätzung
• „Wie funktioniert Wertschätzung?“
Und hier (Klick auf’s Bild) ein sehr interessantes Wertschätzungs-Beispiel aus dem österreichischen Nationalpark Gesäuse.
Ich war letzte Woche im Nationalpark wandern und habe dabei auch Nationalpark Partner kennengelernt, die Wertschätzung leben.
Vielen Dank an die Nationalparkverwaltung für die Zuverfügungstellung des PDF.
Wertschätzungskette:
Der Begriff, den ich in der Überschrift verwendet habe und als Metpaher liebe stammt von Martin Haussmann aus dem sehr nützlichen Buch „Denken mit dem Stift“, dass ich im demnächst hier vorstellen werde.
Fotos vom KnowledgeCamp von Mike Heininger. Vielen Dank, Mike.
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