Eine Metaphern baut Brücken zum Verständnis von Informationen. Mit einer Zonenmetapher nutzen Sie diese Chance noch mehr und darum geht es hier.

Metaphérein kommt aus dem Griechischen und bedeutet etwas zu transferieren, etwas von einem Ort zum anderen zu tragen. Wird als Metapher ein bekanntes Objekt verwendet, können die Zielgruppen ihr Wissen zu diesem Objekt auf die neu vermittelte Informationen übertragen. Dies kann das Verstehen erleichtern.

 

Die Zonenmetapher präsentiert

Wie der Name schon sagt, besteht sie aus mehreren Abschnitten. Wir kommen gleich dazu, welchen Nutzen dies bringt. Zuerst einmal ein Blick auf eine Nicht-Zonenmetapher:

So wie Pac-Man stehen wir oft der Informationsflut in unserem Alltag gegenüber (McCandless, o.J.)

Die Nicht-Zonenmetapher wirkt als ganze Grafik, als ein Bild.

Die Zonenmetapher zeigt noch mehr. Dieses Mehr können mehr Details sein, zum Beispiel ein Modell:

Dave Gray erklärt damit, wie der präfrontale Cortex, der Neocortex und das limbische System arbeiten
(Gray, 2016)

Das Mehr der Zonenmetapher können auch mehrere Informationsebenen sein:

Zonenmetapher Radar

Welche Mapping-Software hatten die Autor:innen zum Zeitpunkt der Erstellung „auf ihrem Radar“?
(Eppler, Milani, o.J.)

Ein Radar als Zonenmetapher transferiert mehrere Informationsebenen:

  • 8 Radarabschnitte = Aufgabe der Mapping-Software,
  • Symbol am Namen = ob die Software Freeware ist oder nicht,
  • Nähe zum Zentrum des Radars = Reifegrad der Software.

Natürlich gilt wie immer in der visuellen Kommunikation: die Empfänger:innen nicht überfordern.
Die Metapher muss bekannt und verständlich sein. Und die Zonenmetapher sollte nur ein Mehr beinhalten, dass zur Kommunikationssituation passt. Also mehr, aber nicht zu viel.

 

Die Zonenmetapher als Arbeitsgrundlage

Die Zonenmetapher kann auch Rahmen für visuelles Denken und Zusammenarbeit sein. Sehr zeitig haben das The Grove Consultants International erkannt. Ihr Buch „Visual Meetings. How Graphics, Sticky Notes & Idea Mapping Can Transform Group Productivity“ von 2010 war ein Augenöffner für mich. Es brachte mir viele praktikable und nützliche Ideen. Mit denen habe ich sehr gute Erfahrungen in meiner Arbeit gemacht.

Hier ein Arbeitsblatt, dass sicher ein Klassiker von The Grove Consultants International ist:

Zonenmetapher eines Weges in die Zukunft

Diese Zonenmetapher der Landschaft vom Weg zum Ziel (auch im o.g. Buch)
in einer aktuellen Version (The Grove Consultants International, 2022)

 

Arbeitsblätter mit Zonenmetaphern eignen sich für große Aufgaben und für kleinere Aufgaben. Wenn man gemeinsam nachdenkt und dafür Orientierung braucht, können Zonenmetaphern helfen. In dem Jahrzehnt nach dem das oben genannte Buch herauskam, entstand eine Vielfalt, die immer wieder überrascht:

Zonenmetapher Culture Crush

Sehr viele Methoden mit Zonenmetaphern kommen auch von XPLANE aus Portland/Madrid
(XPLANE, 2016)

Dieses Beispiel ist Bestandteil einer Serie von Zonenmetaphern zur Untersuchung und Entwicklung der Unternehmenskultur. Man könnte es benutzen, um die Kultur generell zu betrachten (große Aufgabe). Dafür sucht man Organisationen und Firmen, von denen man von ausreichend viel weiß: Man weiß, ob man sie schätzt (=> oben eintragen) oder dass sie etwas repräsentieren, was man so gar nicht möchte (=> unten eintragen).
Oder man betrachtet ein Detail in der Kultur. Sagen wir mal wie mit Erfolgen in der Firma und ihren „Müttern und Vätern“ umgegangen wird („kleine“ Aufgabe).

Diese Zonenmetapher ist so praktisch, dass man sie auch verwenden könnte, um andere Themen zu bearbeiten. So könnte man schauen, wie andere Social Media nutzen. Was würde zu einem selbst passen (=> oben eintragen) oder ganz und gar nicht passen (=> unten eintragen).

In der Arbeit mit Zonenmetaphern kommt man auch leicht auf neue Ideen für Zonenemetaphern. Wie mit allen anderen kreativen Methoden gilt, dass sie zu den Beteiligten und zur Aufgabe passen müssen. Besser man startet klein und etwas vorsichtig und lernt so, wie man weiter gehen kann.

Eine Zonenmetapher zum visuellen Denken muss nicht unbedingt ein vorliegendes Arbeitsblatt sein. Man kann auch die Zonenmetapher auf einem leeren Flipchartblatt (offline) oder Whiteboard (online) entwickeln. Ein Beispiel dafür von The Grove Consultants International aus dem o.g. Buch ist ein Garten als Zonenenmetapher. Man fragt: „Was wäre, wenn unser Problem ein Garten wäre?“ Zuerst zeichnet man einen braunen Strich quer für Erde. Und dann stellt man Fragen, zum Beispiel:

  • Was gibt es in dem Garten oder ist er leer? Hat er einen Zaun? Gibt es Bäume, Sträucher, Blumen, Obst , Gemüse? Welche Pflanzen bringen noch keine, welche wenig, welche viele Früchte? Einjährige Pflanzen, mehrjährige Pflanzen?
  • Wie ist der Boden beschaffen? Was ist der Dünger?
  • Gibt es Jahreszeiten? Gibt es Schädlinge?
  • Wer gärtnert? Was sind Erfolgsrezepte?
  • Wer weiß von diesem Garten? Wer geht da hin/nicht hin? Gibt es andere Gärten, die mehr Menschen anlocken?

Damit entsteht eine Zonenmetapher. Gezeichnet wird sie auf Zuruf oder jede/r zeichnet mit.
Obwohl es knapp 9 Jahre her ist, erinnere ich mich besonders an einen Workshop, in dem ich diese Methode mit den Teilnehmenden genutzt habe. Es entstand sehr schnell ein inhaltsreiches Bild. Auf den in den Zonen (= Bestandteile des Gartens) enthaltenen Informationen konnten wir dann in unserer nachfolgenden Arbeit aufbauen. Und so ein Bild merkt man sich leichter als eine Liste von Aspekten eines Problems.

 

Die Zonenmetapher finden

Ich habe Sie neugierig gemacht? Und Sie fragen sich, wie Sie zu Zonenmetaphern für Ihre Kommunikation oder für visuelles Denken kommen? Meine Vorschläge:

Probieren Sie es aus.

Gern unterstütze ich sie mit geeigneten Zonenmetaphern und entwickle mit Ihnen weitere visuelle Denkformaten für Ihre Ziele in offline, online Meetings und Workshops. Sie nutzen damit meine vielfältigen Erfahrungen dazu und meine Kreativität.

Visuelles Denken ist sichtbares Denken. Man sieht mehr was man weiß und was man nicht weiß. Wissen wird greifbarer und nutzbarer. Blinde Flecken sowie Anknüpfungspunkte werden sichtbar. Wissenstransfer ist inklusive.

Quellen:
(Gray, 2016) Gray, Dave (2016) A metaphorical model of the mind. In Medium

(Eppler, Milani, o.J.) Eppler, Martin, Milani, Christian (o.J.) Visualization Software: Mapping Tools in Overview. In Visual-Literarcy.Org

(McCandless, o.J.) McCandless, David (o.J.) Inter Mental. In information is beautiful-Website

(The Grove Consultants International, 2022) The Grove Consultants International (2022) Five Bold Steps in Visual Planning & Templates

(XPLANE, 2016) XPLANE (2016) CULTURE CRUSH GAME. In Worksheets (verlinkt zur aktuellen Version)