So vielfältig wie Kompetenzen sind die Methoden, um Kompetenzen zu visualisieren.
In diesem Blogpost stelle ich Ihnen zwei Methoden vor, die für Teams in Workshops geeignet sind: die Kompetenz-Agenda und das Kompetenz-Netzwerk.
Gemeinsam nachdenken – gemeinsam verändern
Beide Methoden sind ursprünglich für agile Teams gedacht. Doch ich finde, wenn Kultur stimmt, können Sie auch in „anderen“ Teams genutzt werden, die für ihre Arbeit Verantwortung übernehmen dürfen und können.
Methode Kompetenz-Agenda
Besonders geeignet für Fach- und Methodenkompetenz nach Heyse/Erpenbeck
Die Autorin Julia Schmidt möchte mit ihrer Methode Crossfunktionalität in einem agilen Team erreichen:
„Ein agiles Team hat alle Disziplinen im Team, die es braucht, um das Projekt oder Produkt zu realisieren. Zu Beginn mögen dabei nur Spezialkräfte im Team sein, die genau ihre Disziplin ausfüllen können. Aus Auslastungsgründen ist es allerdings mehr als sinnvoll, dass Tätigkeiten im Team möglichst von allen übernommen werden können. … Ein Projektteam sollte deshalb vor allem eines sein: crossfunktional. In der Crossfunktionalität gehen wir von einem T-Shaped-Skill-Set aus. Das bedeutet, jedes Teammitglied hat seinen oder ihren Spezialbereich, gleichzeitig aber möglichst breites Basiswissen, um auch andere Aufgaben übernehmen zu können.“ (Julia Schmidt, 2017)
Dafür wird eine Team-Skill-Matrix erstellt:
Mit gut kategorisierbaren 3 Skill-Ausprägungen
Nicht immer muss dabei der grüne Bereich für alle das Ziel sein.
Ich würde diese Visualisierung auch außerhalb von Projektarbeit nutzen. Zum Beispiel für die Betrachtung der IST-Situation zu Arbeitsaufgaben. Oder um für künftigen Herausforderungen Kompetenzen zu besitzen.
Der Weiterbildungsbedarf wird auch intern gedeckt:
„Eine weitere Maßnahme für den gezielten Wissenstransfer ist Pair Programming. Erfolgreiches Pair Programming ist mehr als lediglich miteinander an einem Schreibtisch zu sitzen und zu coden. Für ein erfolgreiches Pair Programming sollte man im Vorfeld eine Pair-Programming-Matrix erstellen.“ Je nach Skill-Level werden die Rollen Driver und Navigator vergeben. „Der Driver schreibt während der Umsetzung den Code und trifft Detailentscheidungen. Der Navigator gibt die Richtung vor, sagt also an, was als Nächstes zu tun wäre und erläutert das grundsätzliche Design. Er oder sie kontrolliert den Code und sucht eventuelle Fehler. Nach einem festgelegten Zeitraum wechseln die Beteiligten ihre Rollen. … Der Wechsel zwischen diesen Rollen ist zwingend erforderlich. Er fördert das Verständnis beider Seiten über die eigentliche Wissenshürde. Und beide Seiten können überprüfen, wie der Lernfortschritt vorangeht.“ (Julia Schmidt, 2017)
Eine hervorragende Methode für impliziten Wissenstransfer! Außerhalb von agiler Softwareentwicklung gibt es sicher auch Arbeitsaufgaben, wo man dieses Lern-Modell nutzen kann.
Dieses partnerschaftliche Lernen liegt ja auch dem intergenerationalen Lernen und Mentoring zugrunde. Oder man nutzt das klassische Job-Shadowing bzw. weitere Formen der Weiterbildung von Kollege zu Kollege.
Methode Kompetenz-Netzwerk
Besonders geeignet für sozial-kommunikative Kompetenz nach Heyse/Erpenbeck
Gregor Karlinger geht es darum, die Kommunikation in agilen Teams zu verbessern. Er hat ein Set an dafür notwendigen Kompetenzen für eine Schwerpunkt-Retrospektive ausgewählt. Das Team betrachtet diese Kompetenzen in den Schritten:
- In’s Thema kommen.
Jeder beschreibt auf einem post-it mit 2 (!) Worten die Kommunikation im Team. Die post-its werden auf einem Flipchart gesammelt. - Daten sammeln.
Zu den ausgewählten Kompetenzen für Kommunikation trägt jeder seine Selbsteinschätzung ein.
0 Diese Kompetenz habe ich aktuell gar nicht.
Bis
10 Diese Kompetenz bringe ich auf ideale Weise ein.
Name und Beschreibung der Kompetenz geben eine gute Orientierung was gemeint ist - Erkenntnisse gewinnen.
Ein Reflexionsschritt, der diese Methode so besonders wertvoll machtIn Paaren wird reflektiert warum man sich in Schritt 2 so eingeordnet hat. Wie diese Einordnung der andere sieht (Fremdbild).
Und welche Ideen man für Experimente (!) und Verbesserungen dieser Kompetenzen im Team hat. - Nächste Schritte.
Ideen werden ausgewählt, die Umsetzung geplant und bestenfalls eine Beobachterrolle definiert, damit nichts untergeht. - Abschluss.
Blitzlicht aller im Raum zu den eigenen Gefühlen und Wünschen
Diese Methode scheint mir auch sehr gut geeignet, um auch andere ähnliche Kompetenzfelder zu erkunden.
Oder um sich mit neuen Herausforderungen für sozial-kommunikative Kompetenzen vertraut zu machen. Und zu erkennen, wie man dafür geeignet ist. Beziehungsweise was es dafür noch zu erwerben, zu tun gilt. Man könnte die Methode auch mit einem Peer Assist (siehe untere Infografik) verbinden. Also einem teilnehmenden Kollegen aus einem Bereich, der schon praktische Erfahrungen mit der Bewältigung der Herausforderung hat.
Kompetenzen sichtbar machen – Reflektieren und handeln
Ob es darum geht, den Kompetenz-Status zu erkennen. Oder Probleme zu lokalisieren, Abhängigkeiten/Zusammenhänge zu erkennen oder Kompetenzen zu entwickeln – beide Methoden können Sie einfach zu nutzen.
Damit eignen sie sich besonders gut für Workshops. Das visuelle Denken formt ein gemeinsames Bild. Das man bewahren kann. Wenn man die Ergebnisse in den Alltag mitnimmt. Also sollte vorzugsweise auf großem Packpapier gearbeitet werden. Das hängt man hinterher im Büro an zentralen Orten auf als Erinnerung und zur Reflexion:
Kompetenzen sichtbar machen. Wie schaffen Sie das bisher im Team? Was können Sie jetzt aus den beiden Methoden mitnehmen?
Mehr zu Kompetenz:
Kompetenzen, Kompetenzentwicklung und Wissensorientierung – Herausforderungen in der Pflege meistern
Quellen:
(Karlinger, 2015) Karlinger, Gregor (27. April 2015) Kompetenzen für Kommunikation im Team. In: TRANSFERIO. Blog.
(Julia Schmidt, 2017) Schmidt, Julia (2017) Crossfunktionale Teams – aktiver Wissenstransfer im Team. Wie verteilt man WIssen in agilen Teams sinnvoll? In: entwickler.de .online Agile
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