Im Frühjahr 2020 bin ich online durch mein Arbeitsleben gerannt. Was ich mir in dieser Zeit erarbeitet habe, will ich auch in Zukunft nutzen. Um die Wissenwerte in meinen Erfahrungen zu erkennen, habe ich mir 3 Schritte der Reflexion überlegt. Nach dem Schritt I stelle ich hier den Schritt II dieses „Dreisprungs“ vor.

Dreisprung der Reflexion

Reflexionsschritt II: Systematische Reflexion

In diesem Schritt geht es mir darum, systematisch zurückzublicken. Systematisch kann bedeuten, sortiert nach
a) KundInnen (siehe unten)
b) oder Lebensbereichen (zum Beispiel Arbeit, Lernen, Finanzen, Familie + Freunde + Gemeinschaft, Entspannung, Kreativität + Hobbies, emotional + spirituell)
c) oder chronologisch (März, April, Mai, Juni).

Man kann auch einzelne Arbeitsaufgaben/Projekte, die einem besonders wichtig waren, systematisch betrachten. Zum Beispiel mit einem After Action Review, in der Abbildung für Teams gedacht.
Angepasst für die Selbstreflexion:
Was sollte geschehen? Was ist geschehen? – Fakten (wenn möglich verifiziert)
Warum gibt es da eine Differenz? Was kann ich davon lernen? – Meinungen (wenn möglich verifiziert)

Reflexion mit After Action Review
(CLIC, o.J.)
Vielleicht hatten Sie keine Pandemie eingeplant. Dann hilft es, in einen Plan vorher und nachher zu differenzieren.

Die Erkenntnisse aus Schritt I fließen bei all diesen Herangehensweisen ein.

Für diesen Rückblickschritt sind viele Visualisierungsarten möglich. Bei einer chronologischen Betrachtung hilft eine Journey Map. Journey Maps als systematische visuelle Selbstreflexion in der Lehre/Wissensvermittlung stelle ich im September 2020 auf dem Tag der Lehre der FH Joanneum vor. Zu Wissenstransfer aus Projekten mit Hilfe von Journey Maps schreibe ich gerade einen Artikel für das projektmagazin. Darin stelle ich dieses von mir entwickelte Format ausführlich vor und berichte von meinen Erfahrungen in der hybriden Arbeit damit.

Als Beispiel zu den ganz oben aufgelisteten möglichen Strukturen der Reflexion schauen wir uns jetzt diese an:

a) Meine Online-Arbeit im Frühjahr 2020 nach KundInnen

Mein Ziel dafür:

Mit meinem Rückblick auf meine Online-Arbeit im Frühjahr 2020 habe ich erkannt, was ich in der
(Online-)Arbeit tun, mehr tun und was ich weniger beziehungsweise nicht tun sollte. Die Erkenntnisse habe ich handlungsfähig aufbereitet.

So sehr ich ein MindMap-Fan bin, merke ich doch, dass mir für diesen Zweck ein anderes Visualisierungsformat sinnvoller erscheint: ein Organisationsdiagramm. Es bietet alle Vorzüge einer MindMap und eine für mich übersichtlichere Struktur. Damit ist mir ein systematischer Rückblick möglich. Hilfreich dafür ist außerdem, dass man in der freien Version von XMind, in der Software enthaltenen Map-Arten kombinieren kann.

Im Beispiel unten sehen Sie das Organisationsdiagramm in XMind, die Unteräste sind Baumdiagramme.

Alle KundInnen aus dem Frühjahr 2020. Icons von The Noun Project (Jahreslizenz)

Herangehen:

  • Erkenntnisse aus Schritt I eintragen.
  • In Bezug auf mein Ziel jede KundIn betrachten und alle nützlichen Erfahrungen eintragen. Besonders wichtige Erfahrungen :-)  :-( hervorheben. Interessant kann es auch sein, zu schauen, was von meinem Know-how nützlich war, welches fehlte, wer/was mich wie unterstütze. Was wurde bei wem wie möglich durch die veränderte Situation und was unmöglich?
  • Gemeinsamkeiten über KundInnen hinweg erkennen und kennzeichnen.
  • Überleitung zu Schritt III: Beginnen/Beenden/Weitermachen (Start/Stop/Continue).

Tipps:

  • Mit kursiv/fett, Farben und Icons kodieren, um Bewahrenswertes und Muster erkennen zu können.
  • Leere Äste einfügen und Visualisierung sichtbar ein paar Tage liegenlassen. Das Gehirn „hält leere Äste nicht aus“ und möchte sie füllen. Es denkt weiter, unbemerkt von uns. Gegebenenfalls auch Methoden aus Schritt I noch einmal nutzen.

Wenn Sie Ihre Wissenswerte aus diesen herausfordernden Zeiten gehoben haben, geht es weiter zu Schritt III. Gehen Sie auch diesen Schritt mit. Nur so nutzen Sie Ihre Wissenswerte, die Sie schon „bezahlt“ haben.

Quelle:
(CLIC, o.J.) CLIC (o.J.) After Action Review. In CPC Toolkit