Viele Visualisierungsformate versuchen, Daten begreifbar zu machen. Data Physicalization macht Daten greifbar, indem statt Pixel und Farbe physische Formen genutzt werden.

Welche Tradition Data Physicalization hat, welche Nutzungsszenarien es gibt und wie man auf Ideen dafür kommt, erkläre ich hier.

 

Es begann 5500 vor Christus

Die Geschichte der Diagramme reicht weit zurück. Die Geschichte von Data Physicalization noch viel weiter zurück. Wie dieses Beispiel aus Mesopotamien zeigt. (Dragicevic and Jansen, 2012)

Daten greifbar machen mit Lehmkugeln
Handfest und greifbar waren diese Lehmkugeln.

Damit konnte man etwas zusammenstellen, durchprobieren, zeigen.

In gewisser Weise war der Abakus ca. 2700 und 2300 v. Chr. (Wikipedia, 2017) ein Folgeprodukt.

Daten greifbar machen mit dem russischen Abakus

Den ich so in Läden in Moskaus und Leningrad zu Zeiten der Sowjetunion noch kennen gelernt habe. Damit rechnete man in hohem Tempo die Preise aus.

Schritt für Schritt ging die Entwicklung von den Kugeln ausgehend weiter. Viele dieser überraschenden Entwicklungsschritte veranschaulicht diese Zeitleiste.

 

Drei Szenarien – drei mal Nutzen

I. Sich mit Daten auseinandersetzen

Sie möchten sich mit einer Gruppe (eine externe Zielgruppe, Kollegen, Schülern,…) intensive mit Daten beschäftigen. Also mehr tun, als darüber zu reden. Dafür ist Data Physicalization bestens geeignet.

Das Diagramm-Team - Workshop Modul 4.2 - Beyond Data in Wien, School of Data Austria
Hier ein ausführliches Beispiel zur Arbeit mit Open Data

 

Daten greifbar machen mit Lebensmitteln
Vielleicht noch spannender ist Kochen mit Daten

 

Daten greifbar machen mit einem physischen Liniendiagramm
Physische Diagramme – eine weitere Variante für Interaktion mit Daten

 

II. Eine Zielgruppe aktivieren

Dabei genügt etwas weniger Aktivität bei der Zielgruppe.

Daten greifbar machen beim Voten
Zum Beispiele beim Voten mit Gegenständen.

 

Daten greifbar machen mit einem Namen an der Wand
Oder mit einem Namen an der Wand

Womit wir zur nächsten Kategorie kommen.

III. Daten greifbar kommunizieren

Hiermit werden Texte, Tabellen, Diagramme in der Kommunikation von Organisation oder Firmen durch Data Physicalization ersetzt.

Daten greifbar machen mit Bambusstangen
Sei es mit Aktionen im Alltag…

 

Daten greifbar machen mit Reis
oder in einer Ausstellung…

 

Daten greifbar machen mit Lautsprechern
oder in einem Jahresbericht…

 

Daten greifbar machen – das Ziel bestimmt den Weg

So kommt man zu einer Idee:

  1. Nutzungsszenarium überlegen.
  2. Dazu und zur Zielgruppe passende Datenformen überlegen:
    -> Alltagsgegenstände (Lebensmittel, Bausteine, …).
    -> Gegenstände aus der Welt der dargestellten Daten. Wie oben die Fahrräder mit Auto-Ausmaßen. Oder hier unten im Blogpost die Schulstühle.
    -> Oder Metaphern.
  3. Den Umgang mit den Datenwerten bestimmen:
    -> Wert mit Werten der gleichen Art oder sich selbst in der Vergangenheit vergleichen.
    -> Wert als Anteil vom Ganzen bzw. 100% zeigen.
    -> Wert mit bekannte(ere)n Werten aus einem anderen Themengebiet vergleichen.

Und alles selbstverständlich statistisch korrekt.

 

Der Nutzen lohnt den Aufwand

Data Physicalization aktiviert und vertieft das Verstehen der Daten.
In den ersten beiden Szenarien kann man die Daten sogar angreifen. Damit nutzt man auch den Tastsinn neben dem Sehsinn. Was zu mehr Verankerung im Gehirn führt.

Außerdem werden Daten so besser Allgemeingut, also quasi „demokratisiert“.


Mehr:
Ein Beispiel von mir

Noch mehr Inspirationen finden Sie in meinem Pinterest-Board zu diesem Thema.
Gern bin ich auch Ideengeberin und Umsetzerin.

Quellen:
(Dragicevic and Jansen, 2012) Dragicevic, Pierre and Jansen, Yvonne (2012) 5500 BC – Mesopotamian Clay Tokens. In: List of Physical Visualizations. In: www.dataphys.org

(Wikipedia, 2017) Abakus (Rechenhilfsmittel)

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerkenMerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken