Die Kartographierung von Wissen hilft, fokussiert durch komplexe Informationssilos zu navigieren, zu vereinfachen und zu koordinieren (Wexler, 2001). So wird auch Information Overload vermieden.
Und Muster, die in Wissenslandkarten entstehen, verhelfen noch einmal mehr zu Fokus, weil damit Informationsklassen und -Beziehungen sichtbar werden.

Hier stelle ich drei geeignete Wissenslandkarten-Formate vor. Sind Sie Fan meiner Posts zu Wissenslandkarten? Bleiben Sie dran. Es gibt tatsächlich immer noch Neuigkeiten :-)

 

1. Fokus auf Musswissen für Vortrag, Artikel, Workshop

Wie legen Sie los, wenn Sie einen Auftritt, eine Publikation oder eine andere wissensintensive Aktivität planen?

Ich kann gar nicht anders als mit einer MindMap visuell nachdenkend zu starten. Wenn ich etwas schreibe oder präsentiere, dann zu Themen, in denen ich tief drin bin. Dass heißt, ich habe zumeist viel zu viel zur Verfügung. Viel zu viel für die mögliche Wortzahl oder die Zeit des Workshops und die Kraft der Zielgruppe, den Input zu verdauen.

Um also nicht beim Nachdenken in „meinem Kopf zu ertrinken“, fokussiere ich mit einer Wissenslandkarte. 

Fokus Präsentation

Dafür nutze ich zum Beispiel diese Variante.

Diese Wissenslandkarte hilft auch gegen das „Überrecherchieren“ beim Füllen von etwaigen Lücken.

Natürlich, Lücken verantwortungsvoll zu füllen, ist selbstverständlich. Doch hat man manchmal schnell die Grenze überschritten zwischen verantwortungsvollem Recherchieren und dem „Sich-dem Sog-von-Informationen Overload-Ergeben“. Da hilft der Blick auf die Map und auf das bereits markierte Musswissen, um entweder aufzuhören oder mit Fokus tatsächliche Lücken effizient zu recherchieren.

Ganz nebenbei verhilft diese Wissenslandkarte auch für neue Artikel und ähnlichen Aktivitäten zu Fokus. Denn sie ist leicht aktualisierbar, leicht erweiterbar oder leicht neu justierter.

 

2. Fokus auf effizientes Onboarding

Wenn Sie zum ersten Mal in der Dachsteinregion wandern, ohne Bergführer, haben Sie sicher eine Karte dabei. Und als neuer Mitarbeiter?

Im oben schon zitierten Artikel „The who, what and why of knowledge mapping“ schreibt Mark N. Wexler unter „why“ auch, dass für neue Mitarbeiter eine Wissenslandkarte Zusammenhänge zeigt, die außerhalb ihres Blickwinkels liegen. Eine so einfache Idee! Einsteigern visuelle Roadmaps für ihren Einstieg an die Hand zu geben.

Ein paar Ideen von mir dazu. Die digitale Wissenslandkarte

  • kann die Einarbeitungsinhalte und den Ablauf kartieren;
  • kann auf Unterlagen zum Arbeitsplatz verlinken oder auch den Arbeitsplatz in Beziehung mit anderen Arbeitsplätzen zeigen;
  • kann zeigen, wer wofür verantwortlich ist im Arbeitsgebiet des Einsteigers und darum herum.

Und da kommen mir noch viel mehr Ideen.

Wichtig: die Wissenslandkarte für Einsteiger ist eine, die jene auch verstehen können.

Fokus Onboarding

„Wissenslandkarten helfen, bei der Sozialisation neuer Mitarbeiter, machen sie bekannt mit der Organisation…“ (Wexler, 2001)

Gilt auch für Einsteiger:

  • „Eine Wissenslandkarte definiert die Wissensagenda für ihre Benutzer.“
  • „Sie schaffen so auch vernünftige Erwartungen an andere hinsichtlich künftiger Verflechtungen.“
  • Sie können ebenfalls „Mentoren identifizieren und sie im Arbeitsprozess verorten, so dass man durch Erfahrung begründete Hinweise von ihnen bekommen kann.“(Wexler, 2001)

Alles „ROI für die Organisationskultur“.
Außerdem gibt es einen „Wissens-ROI“ durch eine „beschleunigte Lernkurve.“ (Wexler, 2001).

Also Fokus statt Information Overload.

Mehr zu Wissen und neuen Mitarbeitern.

 

3. Fokus auf Auswirkungen

„Eine Wissenslandkarte wird wertvoller, wenn effektives Handeln komplexe Entscheidungen und Informationen erfordert.“ (Wexler, 2001). Vorhang auf für die Impact Map! Und meinen Dank an Thomas Michl, der mich darauf aufmerksam gemacht hat!

Eine Impact Map, eine (Aus-)Wirkungslandkarte, kartographiert potentielle Wirkungsketten. „Sie fokussiert auf Ergebnisse indem sie Durchzuführendes in den Kontext der angenommenen (Aus-)Wirkung stellt.“ (Adzic, o.J.)

Dabei geht man so vor:

  1. Was ist das Ziel (Produkt, Service, Projekt, …)? = Business Goal.
  2. Wen wollen wir dafür „bewegen“? Wer könnte uns helfen, das Ziel zu erreichen? Wer könnte uns behindern? … (Akteure, die die Zielerreichung beeinflussen) = Persona.
  3. Was könnten/sollen/… diese tun, nicht tun? = Impacts.
  4. Wie können wir sie dazu anregen/…? = Deliverables.

Fokus via Impact Map

Ein Beispiel für das Map-Prinzip

Ein Format, dass sich leicht mit gängiger MindMap-Software und Ästen in eine Richtung erzeugen lässt oder ganz einfach skizzieren. Wer mehr will, findet hier eine mögliche Software.

Ein Format, dass Information Overload überwindet. In mehrfacher Hinsicht. Lassen wir noch einmal Gojko Adzic zu Wort kommen. Diesmal in seinem Buch „Impact Mapping: Making a big impact with software products and projects“: „Versuchen Sie niemals die gesamte Map umzusetzen. Statt dessen finden Sie den kürzesten Pfad durch die Map zu Ihrem Ziel.“ (Adzic, 2012)

Fokus hilft nicht nur gegen Information Overload. Fokus macht effizient. Probieren Sie es aus!

PS: Eine Impact Map ist auch eine gute Doku von Entscheidungen für Lessons Learned.

Mehr?
Meine Wissenslandkarten-Posts

Quellen:
Adzic, Gojko (o.J.) Website Impact Mapping

Adzic, Gojko (2012) Impact Mapping: Making a big impact with software products and projects. Published by Provoking Thoughts. ISBN: 978-0-9556836-4-0

Mark N. Wexler (2001) The who, what and why of knowledge mapping. Journal of Knowledge Management, Vol. 5 Issue: 3, pp.249-264,

Übersetzung aller Zitate Annette Hexelschneider

MerkenMerken